Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des bestehenden Fachkräftemangels sind Maßnahmen zur Sicherung und zur Weitergabe von Fach- und Erfahrungswissen, auch an Beschäftigte, die aufgrund des Ausstiegs aus der Braunkohleförderung und des damit verbundenen Strukturwandels neue Perspektiven benötigen, essenziell für den Erhalt und den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Weil sich Erfahrungswissen jedoch nur eingeschränkt darstellen und somit nur verlustbehaftet weitergeben lässt, waren diese Ansätze nicht erfolgreich. Deshalb werden im Rahmen von WIRKsam die Potenziale der Künstlichen Intelligenz genutzt, um das Wissensmanagement weiterzuentwickeln – sowohl zur Sicherung als auch zur Weitergabe von Wissen. Es gilt, den Beschäftigten Perspektiven durch die Bereitstellung ihres Wissens aufzuzeigen und ihre Arbeit mit geeigneten Instrumenten zu gestalten. Alle entstehenden Methoden und Vorgehensweisen werden anhand von Demonstratoren dargestellt und erprobt.
Im Rahmen des Kompetenzzentrums WIRKsam werden mit unterschiedlichen Schwerpunkte (produktions- und nachfrageorientiert) Prozesse mittels KI-Unterstützung überprüft und rückgekoppelt. So wird zunächst anhand einer Fehlerkontrolle in laufender Produktion die jeweils produzierte Ware den unterschiedlichen Anforderungsprofilen diverser Kunden zugeordnet bzw. eine datenbasierte Entscheidungsgrundlage dafür angeboten. Gleichzeitig generiert die KI Vorschläge zur Verbesserung des Produktionsprozesses. Eine weitere Anwendung kombiniert die Prozessdaten mit den Kundenbedarfen sowie weiteren absatzorientierten Parametern, um Nachfrage und Produktion vorausschauend aufeinander abzustimmen. Im dritten Anwendungsfall werden Beschäftigte einer heterogenen Belegschaft beim flexiblen Nachsteuern von Prozessschritten anhand situativer Daten aus vor- und nachgelagerten Prozessschritten unterstützt.
Die Qualitätsprüfung in der Textilproduktion findet großenteils noch “analog”, nur mit herkömmlichen optischen Mitteln, sowie taktil statt. Beschäftigte nehmen das Produkt – ggfs. durch vergrößernde Hilfsmittel unterstützt – in Augenschein und fahren z. T. auch mit den Händen über die Ware, um Unregelmäßigkeiten zu finden. Zwischenzeitlich werden in einzelnen Textilunternehmen bereits bildgebende Verfahren in der Qualitätsprüfung eingesetzt. Allerdings mangelt es noch an der Interpretation insbesondere im Rahmen abgestufter Qualitätsanforderungen der unterschiedlichen Kunden. Zudem beruhen die Erfahrungen großenteils auf “klassischen” Stoffgeweben im Bereich Fehlerstrukturerkennung und Farbabgleich. Bei technischen (3D-)Textilien wie drahtgewebten Filtern oder Trockensieben sind hingegen nicht nur weitere Parameter zu prüfen, die zusätzliche Kriterien und Prüftechnologien erfordern. Die Gewebe und damit auch die auftretenden Filter sind so filigran, dass Beschäftigte sehr aufwändig geschult werden müssen, um die Fehler erkennen zu können. Im Bereich Faserverbundstoffe ist auch bei der Produktion der Mensch in hohem Ausmaß “in the loop”, die qualitätssichernden und -steigernden Einflussgrößen beinhalten daher auch motorische Fertigkeiten.
Transfer schafft Zukunft
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